Restaurierung eines Gemäldes von Wolfgang Hollegha

Projekt

Das Gemälde fiel aus ca. 3 m Höhe von der Wand herab, die gealterte Nylonschnur war gerissen. Der Aufprall führte zu einer massiven Schädigung der Originalsubstanz des Gemäldes. Die Besonderheit bei der Restaurierung dieses Gemäldes lag in der Berücksichtigung der vorhandenen Maltechnik. In einem Artikel von Barbara Molnar-Lang (ÖRV Journal 10, 2017) wird Holleghas Maltechnik genau erklärt.

  • Die einzelnen Farbflächen besaßen nicht nur einen sehr unterschiedlichen Oberflächenglanz, sondern waren auch sehr unterschiedlich gebunden. Je nach Bindemittelgehalt der Farbe zeigte sich eine unterschiedliche Empfindlichkeit auf Feuchtigkeit und mechanische Beanspruchung (z.B. Reibung bei Trockenreinigung). Bei Kontakt mit direkter Feuchtigkeit oder bei der Berührung mit einem Reinigungsschwamm aus PU wurden bestimmte Farbflächen leicht angelöst.
  • Es musste ein Festigungs-und Retuschiermedium verwendet werden, das die Malschicht keinesfalls anlöst und das Aussehen der Malerei nicht verändert – zum Beispiel durch dunkle Wasserränder oder Glanz. Gleichzeitig sollte minimalinvasiv vorgegangen werden, um die fein nuancierte Malerei mit ihren Glanz-und Mattbereichen nicht zu verändern.

Zustand

Die Malschicht war auf dem gesamten Gemälde feinteilig gesprungen. Es hatten sich kleine Farbschollen gebildet, die entweder locker oder bereits in einem großen Ausmaß feinteilig ausgebrochen waren. Die Ausbrüche reichten bis zu einer weißen Farbe/Grundierung. Es waren drei Kratzer mit Malschichtverlust und Leinwandüberdehnung vorhanden, weiters traten vereinzelt kleine Dellen und Einkerbungen in der Leinwand zutage. Die Leinwand besaß eine extrem schlechte Spannung, sie zeigte wellenförmige Verformungen und hing stark durch. Jede Bewegung des Bildträgers gefährdete die sensible Malschicht.

Maßnahmen

  • Durchführung von Testreihen um ein geeignetes Festigungsmittel zu finden (Die Entscheidung fiel schlußendlich auf eine Mischung aus Störleim und Jan Funori)
  • Abnahme und Bearbeiten der aufgenagelten Zierleisten
  • Festigung sämtlicher losen Malschichtteilchen unter dem Stereomikroskop
  • Trockenreinigung der gefestigten Malschicht
  • Bearbeiten der mechanischen Beschädigungen der Leinwanddeformationen mit indirekte Feuchtigkeit und Druck
  • Retusche mit Eitemperafarbe/Pigmenten in Klucel G in Ethanol
  • Reinigung der Bildrückseite
  • Verbessern der Spannung des Bildträgers
  • Anbringen eines Rückseitenschutzes (Looselining)
  • Montage der Zierleisten

Weitere Referenzen