Restaurierung der Zunftfahne der Zimmerleute von Enns, aus dem Bestand des Museum Lauriacum Enns

Projekt

Die zu restaurierende Zunftfahne besteht aus einem Fahnenblatt aus rotem Seidendamast, einer vergoldeten hölzernen Fahnenstange und einem beidseitig bemalten Fahnenbild. Die Konservierung und Restaurierung einer Fahne bedeutet immer die enge Zusammenarbeit der Fachrichtungen Textil-und Gemälderestaurierung.

Die Restaurierung der Textilien wurde von Frau Mag. Regina Höllinger durchgeführt, das mit Ölfarbe beidseitig bemalte Fahnenbild wurde von mir restauriert.

Das Fahnenbild wurde für die Bearbeitung aus dem Fahnenblatt herausgenommen.

Bearbeitungszeitraum: 2019

Zustand

Das beidseitig bemalte Fahnbild zeigte deutliche Schäden, die auf die Nutzung als Prozessionsfahne zurückzuführen waren. Einerseits gab es unzählige kleine bis mittelgroße Fehlstellen in der Malschicht und lose Malschichtschollen auf der gesamten Bildfläche, andererseits war die Leinwand nicht plan sondern wies viele kleine Knicke auf. Im unteren Bildbereich befanden sich zusätzlich zwei ca.10 cm große Schnitte. Auf der Malerei gab es Spuren von alten Ausbesserungen/Retuschen, die malerisch ausgeführt und optisch störend hervortraten. In der UV-Fluoreszenz war ein unregelmäßiger Firnisauftrag erkennbar. Die Bildoberfläche zeigte deutliche Glanzunterschiede und war verschmutzt.

Maßnahmen

Da das Fahnebild komplett beidseitig bemalt war, musste bei sämtlichen Arbeiten darauf geachtet werden, dass sich die verwendeten Materialien nicht auf der jeweilig rückseitigen Bildfläche abzeichen. Das Hauptaugenmerk der Restaurierung lag auf der Integration der unzähligen Fehlstellen in der Malerei und somit der Wiederherstellung einer geschlossenen Malschichtoberfläche und eines gut lesbaren Bildeindruckes.

  • Erstellung und Durchführung der Konservierungs-und Restaurierungskonzeptes
  • Festigung der Malschicht
  • Trockene und feuchte Oberflächenreinigung
  • Ebnen von Leinwanddeformationen mit indirekter Feuchte, Wärme und Druck.
  • Schließen der Leinwandschnitte: Da die Malerei bis exakt an die Kanten der Schnitte in der Leinwand reicht, wurde eine Rissverschweißung und keine Einzelfadenverklebung durchgeführt.
  • Reduzieren des alten Firnisses mit einer Lösemittelmischung
  • Kittung aller Fehlstellen mit einem Kreide-Leimkitt
  • Vorretusche im Farbton etwas kühler (Gouache)
  • Grundfirnis
  • Retusche aller Fehlstellen mit abgemagerten Harz-Ölfarben
  • Schlußfirnis

Weitere Referenzen