Vom „Wimmelbild“ zum Gemälde
Seit meiner Kindheit begeistern mich „statische“ Bilder mehr als jedes andere Medium. In Farbe, Form und Inhalt von Bildern eintauchen, das war und ist meine Leidenschaft. Diese Begeisterung hat meine Berufswahl deutlich mitbestimmt. Nach einem kurzen Ausflug in das Studium der Kunstgeschichte wurde mir klar, dass ich nicht nur theoretisch sondern auch praktisch mit Kunst arbeiten möchte. Das brachte mich zur Restaurierung, im Speziellen zum Studium der Gemälderestaurierung. Mein damaliger Professor, Hubert Dietrich, hat mir gezeigt, wie ich mich als Restauratorin mit großem Respekt, genauer Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen auf Kunst einlassen muss.
Nach dem Diplom konnte ich das volle Spektrum dieses Berufes sehr gut kennenlernen. Angefangen von der wissenschaftlichen Arbeit als Universitätsassistentin, den spezifischen Anforderungen als Museumsrestauratorin bis hin zur Tätigkeit als freiberufliche Restauratorin.
Schlüsselkompetenzen
Die folgenden fünf Punkte werden von der Europäischen Vereinigung der Restauratorenverbände www.ecco-eu.org als die Schlüsselkompetenzen jedes Restaurators definiert und geben die berufsethische Position wieder.
Untersuchung
Vor jeder Restaurierung muss das Gemälde zunächst genau untersucht werden.
Mit Hilfe von Lupe, Mikroskop und UV-Licht können dem Gemälde bereits einige Geheimnisse entlockt und die Restauriermaßnahmen festgelegt werden.
Das Ergebnis ist eine Zustandsbeschreibung, Schadensanalyse und ein Maßnahmenkatalog.
Konservierung
Konservierung steht immer an erster Stelle, da es darum geht, das Objekt zu retten – es sozusagen am Leben zu erhalten. Der Begriff Konservieren beinhaltet alle Maßnahmen, die den Zustand eines Objektes stabilisieren und künftige Schäden verlangsamen. Zu diesen substanzsicherenden Maßnahmen zählen beim Gemälde beispielsweise die Malschichtfestigung, die Behandlung von Leinwandschäden (Schließen von Rissen) oder das Verleimen von gesprungenen Holztafeln.
Restaurierung
Restaurieren ist eine Aufgabe, die dem Objekt sein Wesen, seine Wirkung, seine Einheit mit einem Wort seine Schönheit zurückgibt. Der Begriff Restaurieren umfaßt alle Arbeitsmethoden zur weitestgehenden Wiederherstellung der ästhetischen Wirkung des Kunstwerkes. Darunter fallen Methoden zur Abnahme oder Reduzierung von gegilbten Firnissen oder alten nachgedunkelten Retuschen bzw. Übermalungen sowie das Bearbeiten von Fehlstellen mittels Kittungen und Retuschen.
Dokumentieren
Jede durchgeführte Restauriermaßnahme sollte inhaltlich begründet und fotografisch dokumentiert werden. Das ist als „Beweismittel für Eigentümer und Restauratorin wichtig und ist essentiell für zukünftige Restaurierungen. Hätte es in der Restauriergeschichte immer genaue Aufzeichnungen gegeben, dann wäre die „Restaurierwelt“ wohl eine bessere. Eine Restaurierung ohne schriftliche und fotografische Dokumentation ist ein „No Go“!
Prävention
All die Mühe der Restaurierung lohnt nicht, wenn das Gemälde in einer für das Objekt „unpassenden“ Umgebung platziert wird. Gemälde benötigen ein konstantes mildes Raumklima, sollten vor Beleuchtungsmaxima und starker Luftverschmutzung geschützt werden.
Eine klassische präventive Konservierungsmaßnahme für Gemälde ist die Anfertigung eines Rückseitenschutzes, die Kontrolle der Umgebungsbedingungen und auch die Anleitung für die adäquate Pflege.